Entweder man ist ein Held, oder man ist noch am Leben!
„Vom echten zum tragischen Helden ist es oftmals nur ein kleiner Schritt!“ so wusste Uwe Ebner zu Beginn seiner Conference zu berichten und präsentierte ein packendes Konzert.
Der 60 Mann starke Chor der „Sängereinheit“ zeigte sich durchweg von seiner starken Seite. Passende Texte und eine raffinierte Film- und Bildpräsentation untermalten darüber hinaus die Lieder in einer eindrucksvollen Form.
Doch nun von Anfang an!
Der erste wahre Held des Abends, dem man gesanglich huldigte, war Christoph Columbus. Unter den Klängen von „Conquest of paradise“ aus der Feder des Griechen Vangelis nahm der Chor Aufstellung und steigerte sich gleich vom zarten Piano bis hin zum mächtigen Forte.
Der optimale Auftakt war gesetzt.
Mit dem Scherzlied „Die Erschaffung der Eva“, dem ersten a cappella Stück des Abends, ging es musikalisch humorvoll weiter um dann wieder mit der Ballade „John Maynard“ den Übergang zu den Helden der Meere zu finden.
Gerade bei dem gewaltigen „Seemannslos“ aus der Hand des Dirigenten Wolfgang Tropf und dem bekannten „Santiano“, die mit der notwendigen Kraft und der Prise Schwung geschmettert wurden, spürte man die 20-jährige Schulung durch den Dirigenten. Dass sämtliche Lieder übrigens auswendig gesungen wurden, hinterließ beim Publikum einen bleibenden Eindruck. Das war „ die halbe Miete“. Das hat gepasst!
Gepasst hatte auch die Bühnendekoration von Edith Dietz und Gudrun Stamm. Es war eine gelungene Idee, die in den vergangenen Jahren ersungenen Goldpokale ins Erscheinungsbild zu rücken. Gepaart mit roten Weihnachtssternen und den Sängern in ihrem schwarzen Outfit, hätte es besser nicht sein können.
Mit dem Chorwerk „Die phantastischen Abenteuer des Don Quijote“ - begleitet von Wiebke Bernstein am E-Piano, Jürgen Herb am Schlagzeug sowie dem „Ensemble des Musikvereines Feuerwehrkapelle“ unter der Leitung von Torsten Müller - war man wieder bei den tragischen Helden angelangt.
Vom Marschrhythmus des „Ritterschlages“ über das Legato und das strahlende Forte beim „Was Helden träumen“ bis hin zum mitreißendenden „In der „Arena von Saragossa“ wurde gesanglich die ganze Bandbreite chorischen Singens gezeigt. Unter großem Beifall verabschiedeten sich die Akteure in die Pause, die mit Sekt und Lachshäppchen „gefüllt wurde“.
Martin Luther King, dessen berühmte Rede „I have a dream“ via CD eingespielt wurde, war Ausgangspunkt für fünf Negtro-Spirituals.
Dem rhythtmischen „Rock my soul“ und dem einfühlsamen „All night, all day“ folgte das stimmgewaltige „Roll, Jordan roll“ bevor man zu den schwierigsten Stücken des Abends„Hush, someobodys callin my name“ und „De Animals a comin“ gelangte. Hier zeigte sich die deutsche Übersetzung durch Uwe Ebner von großem Vorteil. Denn wer konnte schon wissen, dass eines der Lieder eine Begegnung mit dem Tod beschrieb und dass es bei dem anderen um die Hektik und den Tumult ging, der beim Beladen der Arche Noah geherrscht haben musste.
Nach den Helden der Vergangenheit kam Ebner zu den Helden des Alltags, zu Mann und Frau.
Wie viele Ehepaare sind die glücklichsten Menschen … bis sie sich kennenlernen?
Warum steht die Schlagzeile „Mann warf Frau aus dem Fenster“ in der „Bild-Zeitung“ und umgekehrt „Frau warf man aus dem Fenster“ in „Schöner wohnen“?
Diese und andere Fragen über das oftmals nicht leichte Zusammenleben beider Geschlechter riss zu wahren Brüllern hin.
Mit den versöhnlichen Tönen von „Männer mag man eben“ und dem Westernhagen-Song„Willenlos“ schlug man die Tür zum Schlager auf, um - der Vollständigkeit halber - die wahren Götter der Gegenwart – die Fußballstars – näher zu beleuchten. An der Stelle musste der ansonsten um keine Antwort verlegene Uwe Ebner seine Moderation abbrechen. Dieser Kult war selbst für ihn zu viel. Er hielt es da mit Karl Valentin, der schon sagte: „Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten“.
Das Lied der „Toten Hosen“ „Tage wie diese“ setzte hier den musikalischen Schlusspunkt.
Den Popgiganten „ABBA“ zollte man zum Schluss mit vier ihrer stärksten Songs – in einer Bearbeitung von Wolfgang Tropf – ihre Anerkennung.
Super Trouper“, „Mama Mia“, „Money, Money, Money“ sowie „Danke für die Lieder“wurden begeistert dargebracht und ebenso begeistert mit Applaus bedacht.
Ebners Dank galt abschließend allen Mitwirkenden, in erster Linie dem Chorleiter Wolfgang Tropf, der den Chor auf den Punkt vorbereitet hatte, und den Instumentalisten, die ihr Bestes gaben.
Dank galt auch Uwe Ebner, der durch seine tiefgründige wie pfiffige Moderation dem ganzen Konzert erst einen roten Faden gab.
Ein Konzert, das gesanglich wie optisch keine Wünsche offen ließ, ging unter großem Applaus zu Ende.
RARU vom 05.12.2014